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Geschichte
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Anforderungen im Leistungskurs Geschichte

Schülerberatung zur Fächerwahl für die MSS: 
Geschichte als Leistungsfach

1. Themen, Methoden und Arbeitsformen

Der Unterricht im Leistungsfach Geschichte steht unter der allgemeinen Zielsetzung, durch die Vermittlung fachspezifischer Kenntnisse und Arbeitsweisen zur allgemeinen Studierfähigkeit und zur politischen Bildung beizutragen. Allgemeine Studierfähigkeit bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler später auch andere Fächer als Geschichte studieren können. Politische Bildung ist in einem weiten Sinne zu verstehen, nämlich als Prozess der Auseinandersetzung mit Grundfragen des menschlichen Zusammenlebens in verschiedenen Zeiten, Räumen und Gesellschaften. Dabei betont die Geschichte vor allem den Aspekt der historischen Bedingtheit.

Zur Grundkonzeption des Leistungsfaches Geschichte sei verwiesen auf die Lehrplananpassung. Gesellschaftswissenschaftliches Aufgabenfeld. Mainz 2011, S. 50ff.

Die dortige Übersicht über die Themen des Leistungsfaches Geschichte lässt erkennen, dass der Oberstufenunterricht Stoffe aus der Sekundarstufe I aufgreift, zugleich aber darüber hinausgeht. Zum einen bringt er umfangreichere und genauere Faktenkenntnisse ein; zum anderen führt er zu einer vertieften Auseinandersetzung mit Problemen und Fragestellungen des Faches Geschichte.

Die folgenden Beispiele sollen verdeutlichen, worum es dabei geht:

• Herausarbeiten übergreifender Zusammenhänge und Einordnung einzelner Persönlichkeiten und Ereignisse in das Beziehungsgeflecht der verschiedenen geschichtswirksamen Lebensbereiche, z.B.: Bismarck und die Reichsgründung von 1871 im Schnittpunkt innen- und außenpolitischer, wirtschafts- und sozialgeschichtlicher Entwicklungslinien
• Vergleich verschiedener Vorgänge unter der Frage nach weiterführenden Einsichten. z.B.: Gibt es typische Gemeinsamkeiten bei den Ursachen und im Ablauf von Revolutionen?
• Erhellung der Gegenwartsbedeutung historischer Kräfte und Entwicklungen, z.B.: Liberalismus im 19. Jahrhundert und als bedeutende Grundlage der heutigen Wirtschaft.
• Ein Schwerpunkt im Leistungsfach Geschichte liegt bei der Vermittlung methodischer Fähigkeiten. Sie umfasst die Fragen, wie wir überhaupt unsere Kenntnisse und Urteile über die Vergangenheit gewinnen. Im einzelnen werden beispielsweise folgende Arbeitsschritte vorgenommen:
• Auswertung unterschiedlicher Arten von Quellen, auch im Hinblick auf ihren jeweiligen Aussagewert, z.B. Urkunden, politische Reden, Karten, Statistiken oder Bilder
• Klärung und abwägende Erörterung verschiedener Perspektiven, aus denen der gleiche Sachverhalt dargestellt wird, z.B. Augustus‘ Herrschaft in der offiziellen Darstellung seines Tatenberichts und in der kritischen Beurteilung des Historikers Tacitus
• Auseinandersetzung mit Problemen der historischen Urteilsbildung und Wertung, z.B. Wie ist ein Phänomen wie der Nationalsozialismus erklärbar?
Neben dem Unterrichtsgespräch werden vielseitige Arbeitsformen angewandt. u.a. auch Gruppenarbeit oder Referat. Der Lehrplan lässt überdies Raum für Projekte. Verfahren der lnformationsbeschaffung und das Arbeiten in der Bibliothek werden eingeübt. Allgemein zielt der Unterricht darauf ab, die Schüler in zunehmenden Maße zu selbständigem Arbeiten anzuleiten. Dass dabei heute selbstverständlich auch die Arbeit mit dem Internet in Betracht gezogen werden muss, liegt auf der Hand, auch wenn die pädagogische, fachdidaktische und methodische Aufarbeitung dieses Mediums noch zu wünschen übrig lässt.

2. Die Bedeutung des Faches Geschichte für Schülerinnen und Schüler

Ein grundlegendes Ziel der Beschäftigung mit der Geschichte ist ein besseres, vertieftes Verstehen der Gegenwart, der eigenen Lebensverhältnisse in Alltag, Gesellschaft und Wirtschaft, Politik und Kultur. In diesem Sinne formulierte der Historiker L. Febvre: ,,Geschichte ist sowohl Wissenschaft der Vergangenheit als auch Wissenschaft der Gegenwart.“

Der Geschichtsunterricht versucht, dieser Zielsetzung auf verschiedenen Wegen nachzukommen. Zunächst strebt er danach, gegenwärtige Phänomene durch die Erhellung ihrer geschichtlichen Bedingtheit zu erklären, z.B. die heutige Situation Deutschlands als Folge bestimmter geschichtlicher Ereignisse verstehbar zu machen. Auf dieser Ebene trägt der Geschichtsunterricht wesentlich zur politischen Bildung bei. Es geht ihm nicht darum, anhand von Beispielen aus der Vergangenheit direkte Handlungsanweisungen für die Gegenwart abzuleiten; vielmehr versucht er, durch Einsicht in Ursachen und Entwicklungen und durch Auseinandersetzung mit verschiedenen Standpunkten Maßstäbe für verantwortungsvolles politisches Verstehen und Handeln zu vermitteln.

Der Blick in die Vergangenheit vermag zwar keine Rezepte, wohl aber das Rüstzeug hilfreicher Ansätze zu liefern, mit denen man die Aufgaben von Gegenwart und Zukunft vernünftig analysieren und anpacken kann. Dies alles schwingt in den Worten des Historikers Jacob Burckhardt mit, der von der Geschichte schrieb: „Wir wollen durch Erfahrung nicht sowohl klug (für ein andermal) als weise (für immer) werden.“

Ein anderer Zugriff liegt in der Untersuchung des Fremden und Andersartigen in der Geschichte, das einem zunehmend begegnet, je weiter man die Reise in die Vergangenheit ausdehnt, ins 16. Jahrhundert, ins Mittelalter oder in die Antike zurück. In die gleiche Richtung zielt auch das räumliche Ausgreifen des Faches, das über die deutsche Geschichte hinausreicht und wichtigen Entwicklungen der europäischen und außereuropäischen Länder nachgeht. Der Franzose Braudel benutzte - an seine Landleute gerichtet - das Bild eines Englandaufenthaltes um den Wert dieser Auseinandersetzung mit dem Andersartigen zu verdeutlichen: ,,Lebt ein Jahr in London, Ihr werdet England sehr schlecht kennenlernen. Hingegen werdet ihr im Lichte Eurer Verwunderung plötzlich einige der tiefsten und ursprünglichsten Charakterzüge Frankreichs verstehen, die Ihr nicht kennt trotz aller Anstrengungen sie kennenzulernen.“ Die Beschäftigung mit der Geschichte unter diesem Aspekt weitet Horizonte und führt über die Grenzen eigener Erfahrungsräume hinaus. Zugleich schärft sie – im Vergleich mit dem jeweils Anderen – den Blick für die Besonderheit der eigenen Existenz in den heutigen Lebensverhältnissen. Somit trägt das Fach zur Persönlichkeitsentfaltung der Schülerinnen und Schüler bei. Achtung und Toleranz gegenüber dem Andersartigen, auch dem Andersdenkenden, sind durchaus Werte, die durch die Beschäftigung mit der Geschichte gefördert werden können.

Der Geschichtsunterricht in der Sekundarstufe II gibt Schülerinnen und Schülern eine gute Grundlage für das Studium der Geschichte. Darüber hinaus bildet er Kenntnisse und Fähigkeiten aus, die in vielen anderen Studienfächern und Berufsrichtungen nützlich sind; vor allem sind hier die Geisteswissenschaften, zumal das Studium der Sprachen, sowie die Sozial- und Rechtswissenschaften zu nennen.

Zu den allgemeinen Fähigkeiten gehören Arbeitstechniken, die den Schülerinnen und Schülern die Einordnung von Sachverhalten, Daten und Zusammenhängen ermöglichen; ferner Sachlichkeit und Gründlichkeit bei der Beschäftigung mit dem Untersuchungsgegenstand; geistige Beweglichkeit und begründetes Urteilen in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Wertvorstellungen; schließlich die Benutzung von Nachschlagewerken und Hilfsmitteln, die Gliederung umfangreicher Stoffgebiete und die mündliche und schriftliche Darstellung der Gedanken.Insgesamt geben historische Faktenkenntnisse und die Beherrschung der fachspezifischen Arbeitsweisen den Schülerinnen und Schülern Bausteine einer allgemeinen Bildung, die weit über die Grenzen des Faches hinausreicht.

3. Anforderungen an Schülerinnen und Schüler

Aus den angeführten Zielsetzungen des Faches ergeben sich die Anforderungen, die im Geschichtsunterricht auf der Sekundarstufe II an die Schülerinnen und Schüler gerichtet werden:

An erster Stelle steht das Interesse an historischen und politischen Fragen. Das umfasst u.a. die grundlegende Einsicht, dass Geschichte betreiben heißt, von der Gegenwart aus Fragen an die Vergangenheit zu stellen; weiterhin die Auseinandersetzung mit der Gegebenheit, dass die Blickweisen perspektivisch sind und die Beschäftigung mit der Geschichte nicht voraussetzungslos ist. Daher ist es mitunter recht mühsam, zu gesicherten Aussagen über historisches Geschehen zu gelangen.

Wichtig ist die Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler, sich ein Grundwissen an Fakten und Begriffen anzueignen. Sie bilden ein unerlässliches Fundament soliden historischen Arbeitens.

Ferner sollten die Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit zu logisch-abstraktem Denken mitbringen; auch die Bereitschaft und die Fertigkeit, Behauptungen zu begründen, Sachaussagen und Werturteile zu unterscheiden sowie verschiedene Gesichtspunkte abwägend zu erörtern. Der Unterricht im Leistungsfach baut gerade in diesen Bereichen auf Fertigkeiten auf, die in der Sekundarstufe I vorwiegend im Fach Deutsch gefordert und gefördert werden.
Angesichts dieser Forderungen ist jedoch klarzustellen, dass die genannten Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen nicht bereits in Vollendung bei Schülerinnen und Schüler vorausgesetzt werden, sondern dass sie vielmehr im Laufe des Geschichtsunterrichts der Oberstufe eingeübt und weiter ausgebildet werden.

Walter Helfrich (RFB Geschichte / Vorderpfalz) (überarbeitet Otmar Nieß, RFB Trier)

 

Diesen Bereich betreut E-Mail an Michael Duhr. Letzte Änderung dieser Seite am 16. Februar 2015. ©1996-2023 Bildungsserver Rheinland-Pfalz